Nachlese zum 30. Perleberger Rolandlauf: Die Geschichte spielte diesmal eine große Rolle.
Ein Beitrag von Bernd Atzenroth in der MAZ vom 19. Mai 2022.
Fotos: Bernd Atzenroth (2), Stefan Reisener (2), Steffi Diete (2)
Perleberg. Wie es wohl werden würde nach drei Jahren Pause? Vor dem Start zum 30. Rolandlauf am vergangenen Samstag waren alle Organisatoren sehr gespannt darauf, wie gut das Ereignis nach den Corona-Absagen der Vorjahre nun angenommen würde. Die Antwort ist klar: 165 Wettkampfläufer ist eine gute Zahl, auch wenn man sich noch mehr erhofft hatte. Unter ihnen waren viele altbekannte Gesichter aus der Prignitzer Läuferszene, aber auch neue Namen zu finden, was sich auch auf die Siegerlisten auswirkte.
Bei der 30. Auflage des Laufs spielte die Historie eine große Rolle. Etwa bei Ernst Wehrstedt: Der fast 88-Jährige aus Pritzwalk ist jetzt alleiniger Rekordhalter, was die Zahl der Teilnahmen angeht – er hat nur einen einzigen Rolandlauf verpasst.
Ein Mann der ersten Stunde ist auch immer Dieter Wrobel gewesen. Lange Jahre war er der Sprecher beim Rolandlauf. Zudem hat er viel Zeit investiert, um den Rolandlauf statistisch zu erfassen – klar, dass er sich dieses Ereignis nicht entgehen ließ. Und einer ist sowieso noch voll dabei: Peter Krips, dereinst Initiator des Laufs, war beim Auszeichnen der Strecke und bei den Siegerehrungen gut beschäftigt.
Ansonsten stellte sich am Ort des Geschehens direkt die Atmosphäre ein, die sich die gesamte Läuferschar gewünscht hatte.
Als großer Gewinn erweist es sich immer mehr, dass der Start zum Lauf vor einigen Jahren vom Tierpark-Parkplatz mitten in den Tierpark hinein vor die Bühne verlegt worden war.
Das ohnehin schöne Gelände ist in den vergangenen Jahren noch einmal deutlich aufgewertet worden. Die neue Scheune im Tierpark wurde diesmal erstmals von Organisatoren und Läufern genutzt, denn die Anmeldung war in das Gebäude verlegt worden. Hier konnte man auch sein Läufergepäck lassen und sich umziehen. Gut auch, dass die Stadt Perleberg seit ein paar Jahren Veranstalter ist – schließlich nennt sich die Stadt ja auch Rolandstadt, ist die Rolandstatue ihr Wahrzeichen. Zum 30. Rolandlauf gab es dann auch vor dem Start von der Laufgemeinschaft ein Gruppenbild aus der Luft, per Drohne. Und es gab eine paar recht originelle Teilnehmer, etwa das Quartett, das Belegschaft ein Kita war und gemeinsam sieben Kilometer wanderte – „Mir reicht’s – ich geh wandern“ stand auf ihren T-Shirts.
Als um 10 Uhr an diesem Samstag endlich alle auf der Strecke waren, hatte das Organisationsteam bereits mehrere Stunden der Vorbereitung hinter sich. Was sich auch gelohnt hat: Die Strecke im Wald war ziemlich genau abgemessen, gut ausgezeichnet und ausgeschildert. Ganz abgesehen davon, dass in den Wochen zuvor an der ganzen Strecke Einiges getan worden war, um sie für den Lauf in Schuss zu bringen.
Es gab im Organisations-Team manchmal auch Schrecksekunden – etwa als klar wurde, dass es kein Siegerpodest geben würde. Doch ganz passend zu einem Lauf ausschließlich auf Waldboden fand sich eine passende Baumscheibe, auf die denn schließlich alle Erstplatzierten steigen konnten. Geht auch.